7. August 1968(Als Satprem die Treppe zu Mutters Räumen hinaufsteigt, kommt ihm der Arzt entgegen und unterrichtet ihn davon, dass Mutter Schmerzen in der Brust hat und dass sich ihr Herz in einem schlechten Zustand befindet. Mutter sitzt in ihrem Sessel und wirkt sehr bleich.) Wir müssen die Botschaft für den 15. August übersetzen. Ich habe folgendes Zitat ausgesucht (Mutter reicht Satprem ein Blatt Papier):
(Schweigen)
Befinden wir uns in Zeiten einer universellen Zersetzung ? (Mutter lächelt und nickt) Hast du etwas Neues?
Aus Rom?... P.L. wird am Ende des Monats kommen. Der Monsignore kann nicht sofort kommen, will es aber später tun. Übrigens hat er einen sehr guten Brief geschrieben. Oh! Möchtest du ihn vorlesen?
Er ist an J adressiert, als Antwort auf den Brief, den ich schrieb, in dem ich ihm sagte, dass du ihm innerlich "in reichem Maße" auf seinen Brief geantwortet hast, besser als es Worte vermöchten. Darauf sagt er:
Gut. Hast du Neuigkeiten von deinem Verleger in Paris über den Zyklus der menschlichen Entwicklung?
Nein, nichts. Bah! (Mutter tritt in eine lange Kontemplation ein) Folgendes geschah: der Körper empfindet plötzlich (ja, wirklich, eines Tages hat es ihn regelrecht gepackt) eine Art von ... nicht direkt Ekel, aber auf jeden Fall eine Unzufriedenheit mit seiner Seinsweise und all seinen Regungen, mit seinem ganzen Bewusstsein und ... (es ist klar, dass dies einer Bewegung entsprach, einer ihn betreffenden Bewegung der Transformation): eine völlige Zersetzung. Und ganz spontan, mit aller Aufrichtigkeit, zu der er fähig ist, gab er sich der Transformation hin und sagte: "Entweder Transformation oder Auflösung." Einfach so. Somit scheinen die Dinge einen beschleunigten Kurs genommen zu haben, und die ganze alte Energie, die im Grunde nur vom Ego, vom Gefühl der eigenen Person herrührte: weg. Materiell, äußerlich war das Ergebnis, dass der Puls mehr als phantastische Formen annahm. Aber spontan und beständig ruft der Körper - er ruft und ruft ... Nur befindet er sich immer noch in einer Phase, wo alles schmerzt - alles ist elend, überall. Und ... er erfährt keine wirkliche Freude, verstehst du, er empfindet eine Art von beständigem Staunen, aber ... Auch hat er absolut keine Kraft. Ich musste alle Arbeit drastisch reduzieren. Einige Minutenlang, auch im Kontakt mit den anderen, kommt die Gegenwart sehr deutlich, wie immer, aber ... (Mutter schüttelt den Kopf). Die Umstände scheinen sich so zu arrangieren, um die Gegenwart und die Hilfe zu bezeugen; zum Beispiel besteht die Macht über andere noch, dies aber ... (Mutter deutet auf ihren Körper, als wäre da nichts, keine Macht über den Körper mehr). (Schweigen) Ich weiß nicht ... Hat man dir etwas über mich gesagt?
Nein. Ich weiß nicht, was sie unter sich sagen, ich habe jedoch den sehr starken Eindruck, dass alle denken, es sei das Ende.
Nein, nein! Überhaupt nicht! Nicht?
Aber nein, Mutter, keineswegs! Das Bewusstsein ist klar-klar-klar, weißt du, absolut nicht beeinträchtigt [[Mutter reagierte auf die Frage, die sich die meisten ihrer Schüler insgeheim stellten. ]], absolut nicht, aber ... Völlig klar - es ist vielleicht sogar klarer als früher. Gestern noch konnte ich zum Beispiel nicht einmal mehr sprechen: Sobald ich ein Wort sagen wollte, musste ich husten und husten. Heute spreche ich zum ersten Mal seit unserer letzten Begegnung.
Nein, Mutter, wir haben alle im Gegenteil den Glauben - einen spontanen Glauben -, dass es sich hier wirklich um die allerletzte Möglichkeit handelt, und das KANN NICHT fehlschlagen! Der Körper gab sich mit aller Aufrichtigkeit hin, wirklich mit aller Aufrichtigkeit. Gibt es noch zu viel zu tun? Ich weiß nicht. (Mutter tritt in Kontemplation ein) Bis zum nächsten Mal also ...
Samstag ... Aber die Leute verstehen schon, Mutter! Sie verstehen?
Ja, die "Notizen auf dem Weg" haben zu diesem Verständnis verholfen. Also gut.
Sie wissen, dass dies eine Arbeit ist, die im Gange ist. Schön!... (Mutter lächelt spöttisch) Mein Kind ... @ |